Verschiedenen Studien zufolge ist die Generation Y, also alle, die heute zwischen 25-37 Jahre alt sind, von allen bisherigen Generationen vermutlich die Generation, die das Leben mit dem höchsten Stresspegel führt. Ein Blick in mein persönliches Umfeld reicht aus, um diese These zu bestätigen. Ich kenne kaum eine Person zwischen zwanzig und dreißig, die nicht mit dem Gefühl von innerlichem Stress konfrontiert ist und Schwierigkeiten hat zur Ruhe zu kommen – inklusive mir.
Diesem Gefühl habe ich allerdings den Kampf angesagt. Ich bin der festen Überzeugung, dass Jesus mit seiner Verheißung über ein Leben in Fülle in Johannes 10:10, nicht von einer Fülle an innerlichem Stress gesprochen hat. Vielmehr glaube ich, dass er damit unter anderem eine Fülle an innerlichem Frieden gemeint hat. Warum ich das glaube? Weil ich in der Bibel nichts davon lese, dass Jesus selbst gehetzt oder gestresst war, obwohl seine Umstände häufig von Menschen geprägt waren, die etwas von ihm wollten und ihm auf Schritt und Tritt gefolgt sind. Ich glaube, dass er eine so tiefe innerliche Ruhe verspürt hat, weil er genau wusste, wer er war und wozu er vom Vater gesandt wurde. Er kannte seine Identität und seinen Auftrag. Er verspürte keinen innerlichen Stress und hat sich nicht von äußerem Druck antreiben lassen.
Nachdem Jesus in allen Dingen der ultimative Maßstab ist, möchte ich Jesus auch in diesem Punkt immer ähnlicher werden und in seinen Lebensstil der Ruhe eintauchen - auch dann, wenn meine Umstände eine andere Realität abzeichnen. Folgend findest du drei simple Empfehlungen, die mir dabei geholfen haben, meine ersten Schritte in diese Richtung zu gehen.
Wenn ich viel um die Ohren habe, bin ich oft versucht etwas von meiner persönlichen Zeit mit Jesus abzuzwacken. Martin Luther hat es einmal treffend formuliert, in dem er sagte: „Heute habe ich viel Arbeit, deshalb muss ich viel beten.“ Dieser Gedanke inspiriert mich sehr und ich durfte häufig erleben, dass gerade an stressigen Tagen die Intimität mit Jesus und das einfache Sein bei ihm, mir geholfen haben zur Ruhe zu kommen. Die Gemeinschaft mit Gott zeigt mir immer wieder, dass ich sein Kind bin und bei ihm nichts leisten muss. Sie hilft mir meinen Tag aus seiner göttlichen Perspektive zu betrachten und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Sie gibt mir die Gelegenheit ihn um seine Weisheit und seinen Beistand am heutigen Tag zu bitten. Sie gibt mir die Möglichkeit seinen Heiligen Geist zu bitten, mir dabei zu helfen meine Vorhaben zu strukturieren und mögliche Herausforderungen zu meistern. Den Tag mit Jesus zu starten, bedeutet für mich mein Leben von einem Standpunkt der Ruhe und Fülle zu leben. Er weiß am besten, was heute alles passieren wird und was ich dafür alles brauche.
Bing. Der Signalton ertönt, der Display leuchtet auf. Fünf neue Nachrichten in meiner Familiengruppe darüber, wie süß Oma beim Gassi gehen mit dem Hund meiner Cousine aussieht. Bing. Der Signalton ertönt, der Display leuchtet auf. Eine neue E-Mail von meinem Fitnessstudio, die die neuste Preiserhöhung verkündet….
Den ganzen Tag trudeln hunderte, wenn nicht tausende, Informationen auf uns ein, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollen.
In verschiedenen Alltagssituationen, wie zum Beispiel beim Arbeiten, reicht häufig schon ein kurzer Blick auf eine angezeigte Nachricht aus, um uns von unserer eigentlichen Tätigkeit abzulenken.
Ich persönlich kenne das nur all zu gut. In 90% solcher Fälle schweifen meine Gedanken beim Lesen solch einer Benachrichtigung sofort ab. Ich fange an mir Sorgen darüber zu machen,
...ob ich den angeforderten Besuch bei Oma, noch unterkriege.
…ob ich die Rechnung, von der ich gerade eine Mahnung erhalten habe, nicht doch schon überwiesen habe.
…ob meine Freundin wohl sauer auf mich ist, weil ihre Antwort anders klingt als sonst...
Für mich persönlich war es ein totaler Gamechanger, als mir eine wunderbare Leiterin erzählt hat, dass sie seit mehreren Jahren alle Pop-Up Benachrichtigungen auf ihren Geräten deaktiviert hat. Seit circa einem Jahr bin ich ihrem Beispiel gefolgt, und habe alle Benachrichtigungen ausgeschalten. Heute nehme ich mir bewusst Zeit, um mein E-Mail-Postfach oder WhatsApp zu öffnen und diese Nachrichten zu beantworten. Ich habe gemerkt, dass ich dadurch besser mit der Masse an Informationen umgehen kann und mir weniger Sorgen mache. Für mich war das Deaktivieren der Pop-Up Benachrichtigungen eine der besten Entscheidungen hin zu einem Alltag ohne ständige Erreichbarkeit und ein Schritt vorwärts in einen Alltag mit mehr Ruhe und weniger Stress.
Wir wünschen uns oft überall dabei zu sein, bei allem mitreden und uns in alles investieren zu können. Doch Fakt ist: das ist schlicht weg nicht möglich. Du bist ein begrenztes Geschöpf mit endlichen Ressourcen - und das ist gut so. Doch weil das der Wahrheit entspricht, ist es umso wichtiger mit deinen Ressourcen gut zu haushalten. Du darfst gemeinsam mit Gott überlegen, in welche Dinge du deine anvertraute Zeit, Geld, Kraft und Aufmerksamkeit strategisch investieren sollst und in welche NICHT. Denn, wenn du zu etwas JA sagst, dann sagst du auch automatisch NEIN zu vielen anderen Dingen. Hier ein Beispiel: Du sagst JA zu einem Wochenendtrip mit deiner Freundin, gleichzeitig sagst du damit NEIN zu Hausputz, Familienzeit oder einem entspannten Wochenende zu Hause. Andersherum gilt das genauso, sagst du zu etwas NEIN, sagst du auch automatisch JA zu vielen anderen Möglichkeiten.
Vielleicht ist es an der Zeit Frieden mit deinen begrenzten Kapazitäten zu schließen. Lerne stattdessen deine Kapazitäten gut und weise zu verwalten.
Natürlich sind das nur drei von vielen wirksamen Strategien, die deinen Alltag entschleunigen können. Ich ermutige dich heute mit Gott ins Gespräch zu gehen und dir von ihm die Faktoren aufzeigen zu lassen, die dich persönlich antreiben und deine Seele beunruhigen. Sage gemeinsam mit ihm deinem innerlichen Gestresst sein den Kampf an und tauche ein in seinen Frieden und das Leben in Fülle, das er dir verheißen hat.
