Womit der Dietrich recht hatte

Datum:
November 2, 2022
Lesezeit:
6
min
Autorin:
Magdalena Resa
Kategorie:
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Oder davon, was deine Wohnung mit Füchsen und dein Sicherheitsbedürfnis mit dem Prediger zu tun hat...

Stell dir vor, du bekommst eine neue Wohnung. Perfekte Größe für deine Lebenssituation, mit großem Balkon, nigelnagelneu und mit exakt der Fliesenfarbe, die du schon immer wolltest. Sogar erschwinglich ist sie. Du planst voller Freude deinen Umzug. Schreibst Listen, gehst im Kopf verschiedene Einrichtungsstile durch. Liegst deinem Mann damit in den Ohren. Überlegst, welche Möbel an welchen Platz kommen könnten. Suchst Farben aus. Guckst DIY-Videos. Schaust im Internet, welche neue Möbelstücke du kaufen könntest, damit es richtig „deins“ wird. Schön. Heimelig. Zuhause eben. Was wäre, wenn du plötzlich doch nicht in diese Wohnung ziehen könntest? Und das, obwohl du schon mittendrin bist, aus der alten Wohnung auszuziehen? Was ist plötzlich mit all der Vorfreude? Mit den neuen Möbeln? Dem neuen Ordnungssystem? Und den Farben? Und deinen Wünschen? Wie gehst du damit um? Und wo ist Gott in dem ganzen, wenn er doch nur das Beste für seine Prinzessin möchte?

Dietrich Bonhoeffer hat mal gesagt: „Nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine  Verheißungen erfüllt Gott.“ Gut, erstmal schlucken, die Bibel aufschlagen und eine Stelle suchen, in der Gott uns diese Wohnung verheißt… Jesus spricht davon, dass er im Himmel Wohnungen für uns bereitet. Auch, wenn wir uns jetzt schon alle ausmalen, wie diese dann wohl aussehen werden, schlägt er bezüglich dieser Welt in Matthäus 8,20 einen anderen Ton an:

Da sagte ein Gesetzeslehrer zu ihm: "Rabbi, ich will dir folgen, wohin du auch gehst." "Die Füchse haben ihren Bau", entgegnete ihm Jesus, "und die Vögel haben ihre Nester, aber der Menschensohn hat keinen Platz, wo er sich ausruhen kann."

Dieser Mann fragte Jesus, was Nachfolge für uns bedeuten kann und Jesus ist offen und ehrlich mit ihm. Ihm gleich zu werden, bedeutet, bereit zu sein, unsere Wünsche und Ansprüche, unsere Vorstellungen von einem „guten Leben“, das eigene Sicherheitsbedürfnis zu opfern. Füchse fertigen Baue an, weil sie ein tiefes Bedüfnis nach Schutz und Sicherheit für sich und ihre Fuchsfamilie haben.  Jesus sagt hier nicht, dass wir keine schönen Wohnungen haben sollen, oder dass unser Bedürfnis nach Sicherheit falsch wäre. Aber er fordert unsere Prioritäten heraus.

Besonders als Frau merke ich, dass ich ein großes Bedürfnis nach Sicherheit habe. Danach, zu wissen, was auf mich zukommt und worauf ich mich einstellen kann.

Oder eben auch danach, eine schöne Wohnung zu haben. Gar nicht so leicht, wenn zum Beispiel die Geschichte von vorhin wirklich in deinem Leben passiert. Gerade in so einer Season hat das Buch „Prediger“ total zu mir gesprochen. Der Prediger stellt sich die ganze Zeit die Frage, was eigentlich von Wert ist und kommt zu dem Schluss, dass im Grunde alles „nichtig“ sei. Alles, außer eines: „Habe Ehrfurcht vor Gott und halte seine Gebote.“ Das eine Gebot, das Jesus uns gibt, ist, den Herrn, deinen Gott, zu lieben aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen Verstand und aus deiner ganzen Kraft, sowie deinen Nächsten zu lieben, wie dich selbst. Das zeigt klare Prioritäten auf. Um beim Prediger zu bleiben, ist dann alles zusätzliche nur schmuckes Beiwerk, „nichtig“ eben. Noch klarer wird es, wenn man dieses Wort im Hebräischen betrachtet. Hier besteht eine enge Verwandtschaft mit „eitel“, was der Thematik eine ganz neue Facette verleiht. Denn eitel sind nur Dinge, die nicht lebensnotwendig sind. Dinge, die man eigentlich gar nicht braucht. Was du und ich wirklich brauchen, ist weder eine stylische Wohnung, noch ein perfekt geplanter Kalender, sondern eine tiefe Liebesbeziehung zu unserem Gott. Zu unserem Gott, der sich um seine Kinder kümmert und sie nicht im Regen stehen lässt. Weil er seine Verheißungen erfüllt.

Der Dietrich hatte also Recht. Vielleicht läuft das mit deiner Wohnung anders als gedacht. Vielleicht geht dein perfekter Plan so gar nicht auf. Aber egal, wie toll du planen kannst: Gott hat den perfekten Plan. Übrigens: Ich bin gerade sehr glücklich über meine Wohnung und die wunderschöne neue Küche, die bald eingebaut wird!

Über die Autorin

Magdalena Resa

Wenn Magdalena (25) nicht gerade Patienten betreut oder über Medizinbüchern brütet, findet man sie am ehesten auf langen Spaziergängen mit ihrem Mann Henric oder bei Koch-Experimenten in der Küche. Ihr Herz ist es, dass Frauen mutig und authentisch ihren Platz im Reich Gottes einnehmen, sodass die Gesellschaft um sie herum nachhaltig geprägt wird. Gemeinsam mit Henric und ganz vielen Pflanzen wohnt sie in Altötting.

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